Inhalte der Ausbildung zur(m) Systemische(r) TherapeutIn* bzw. BeraterIn

Modul 1 (22 Tage) Systemische Strukturaufstellungen (SySt®)

Die Systemischen Strukturaufstellungen repräsentieren die pure und logische Form der Aufstellungsarbeit. Sie sind ein Gruppensimulationsverfahren auf der Basis des Phänomens der repräsentierenden Wahrnehmung und zeichnen sich besonders durch ihr syntaktisches und systemisch ambiges Vorgehen aus. Sie verfügen über eine dezidierte Grammatik, welche aus der Syntaktisierung der Aufstellungsarbeit hervorgegangen ist. Die Grammatik erleichtert zum Einen die Erlernbarkeit des Verfahrens, zum Anderen dient sie als Leitfaden, wie die verschiedenen Elemente eines Aufstellungsbildes symbolisiert, verwendet und wie durch Interventionen Veränderungen eingeleitet werden können.

Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Formate der SySt®, sowie deren Beziehungen zueinander, vorgestellt. In den Seminaren von Modul 1 werden die Theorie und Praxis der Strukturaufstellung vermittelt, und führt in deren Anwendung in verschiedenen Gebieten (Therapie, Beratung, Mediation). Modul 1 beinhaltet zusätzlich unterschiedliche Formate der SySt®, sowie deren Beziehungen zueinander.

Modul 2 (16 Tage) Methoden der Ericksonschen Hypnotherapie

Viele Prinzipien aus der Ericksonschen Hypnotherapie lassen sich direkt auf den Aufstellungsprozess übertragen. Ebenso können alle Aspekte einer SySt® unter einem hypnotherapeutischem Blickwinkel betrachtet werden. Die beiden Verfahren ergänzen und bereichern sich so gegenseitig. Ähnlich wie die Ericksonschen Verfahren können SySt® als ein interaktiver Prozess zwischen KlientIn, RepräsentantInnen und TherapeutInnen angesehen werden, wobei letztere keine direktive Rolle einnimmt, sondern die KlientIn bei der Findung der Lösung unterstützt. Auch die starke Fokussierung auf ideomotorische Signale der RepräsentantInnen und die bewusste Sprachverwendung während des Aufstellungsprozesses, zeigen, wie hilfreich die Hypnotherapie zur Reflektion des Aufstellungsprozesses ist.

SySt® bieten die Möglichkeit, direkt mit unwillkürlichen Prozessen zu arbeiten und vermitteln den KlientInnen primär Erfahrungen und können somit das Auffinden von Erklärungen ihm selbst überlassen. Die Seminare aus Modul 2 vermitteln ein umfangreiches Wissen über verschiedene Methoden aus dem Spektrum der Hypnotherapeutischen Arbeit nach Milton Erickson, welche in den Prozess der Strukturaufstellungsarbeit Eingang gefunden haben.

Modul 3 (14 Tage) Das SySt®-Modell der Lösungsfokussierung

Das SySt®-Modell der Lösungsfokussierung


Die SySt® haben den lösungsfokussierten Ansatz als Grundlage und sind in eine lösungsfokussierte Beratung eingebettet. Als Vorbild diente hierbei die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie der Schule von Milwaukee, wie sie von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg entwickelt worden ist. In diesem Ansatz erfordern Lösungen nicht grundsätzlich eine Problemanalyse. Die KlientIn wird als ExpertIn für Themeninhalte gesehen, und wird bei ihrer Lösungskonstruktion von der/m Berater/in durch unterschiedsbasiertes Fragen unterstützt. Die Arbeit mit Unterschieden und Skalen ermöglicht ein weitgehend deutungsfreies Arbeiten und dient der zunehmenden Syntaktisierung des Beratungsprozesses. Insa Sparrer erweiterte diesen Ansatz auf die transverbale Sprache der Systemischen Strukturaufstellungen und entwickelte das SySt®-Modell der Lösungsfokussierung, in dem lösungsfokussierte verbale wie auch transverbale Sprache fließend ineinander übergehen.

Modul 4 (16 Tage) Systemische Arbeit mit Organisationen und Supervisionsarbeit

Systemische Arbeit mit Organisationen und Supervisionsarbeit


SySt® haben sich auch als ein hochwirksames Mittel zur Beratung von Unternehmen erwiesen. So können sie unter anderem zur Teamentwicklung, Konfliktklärung, Visionsfindung, Projektplanung, Arbeit an Firmenphilosophien, Begleitung von OE- und Change-Prozessen, im Marketing sowie zur Institutssupervision angewendet werden. Es gibt in der SySt®-Grammatik eigene Aufstellungsformate welche eigens auf diese Bedürfnisse/Fragestellungen zugeschnitten sind. Unternehmen stellen dabei als aufgabenorientierte Systeme durch ihre Größe, Komplexität und den hohen Anspruch auf Diskretion besondere Anforderungen an die BeraterIn. Die Arbeit im Organisationsbereich wird deshalb in Modul 4 gesondert behandelt.

 

(Unter-)Modul 4a: (0 - 8 Tage) 
SySt®-Methoden in der Organisationsberatung

Dieses Modul basiert auf der systemtheoretischen Entwicklungsarbeit am SySt®-Institut zu systemischen Strukturaufstellungen und ermöglicht es, die Erkenntnisse dieser Arbeit in die praktische und alltägliche Führungs- und Beraterpraxis zu übertragen. So ergibt sich ein dialog- und handlungsorientiertes Beratungskonzept, dass die typischen Schritte und Inhalte in unterschiedlichen Beratungs- und Führungsprozessen mit dem SySt®-Wissen verbinden und auf sehr konkreten, kontextspezifischen Interventionen und Tools beruht. Diese können systematisch gelernt und eingesetzt werden. In diesem Sinne beinhaltet dieses Modul Erkenntnisse und Tools, wie sich das SySt®-Wissen über Strukturaufstellungen hinaus schnell und praxisnah in Beratung, Führung und Personalentwicklung einsetzen lässt.

Modul 5 (8 Tage) Theoretische Grundlagen systemischen Denkens

Theoretische Grundlagen systemischen Denkens


Im Rahmen des Ausbildungscurriculums werden die AusbildungsteilnehmerInnen auch in einige Grundideen verschiedener Theorien aus Philosophie, Logik und Systemtheorie eingeführt. Diese Ansätze bieten zum Einen ein theoretisches Handwerkszeug zur Reflektion über das Verfahren; zum Anderen sind manche der SySt®-Formate durch eine mehr oder weniger direkte Übertragung von Schemata aus unterschiedlichen Formen der Logik entstanden. Die Verwendung von Ansätzen aus der Logik beim Aufbau von Aufstellungsformaten hat den Vorteil, dass sich so bei einem Modell die relevanten Möglichkeiten systematisch erfassen lassen und sich damit ein in gewissem Sinne vollständiges System ergibt, das auf unterschiedlichste inhaltliche Fragestellungen angewendet werden kann. Seminare aus Modul 5 machen durch die direkte Umsetzung von Theorie in praktische Übungen schwierige und abstrakte Konzepte direkt erfahrbar.

Modul 6 (4 Tage) Therapeutische Haltungen und spirituelle Grundlagen systemischer Arbeit

Therapeutische Haltungen und spirituelle Grundlagen systemischer Arbeit


Viele Aspekte der SySt® berühren auch religionsphilosophische Fragestellungen. Darunter fallen u.a. der achtsame und wertschätzende Umgang mit den Klienten, sowie der Verzicht auf Deutungen von Seiten des Therapeuten und die Nutzung von Nicht-Wissen als eine Ressource. Die Seminare aus Modul 6 dienen dazu, diesen wichtigen Aspekten der Arbeit mit Aufstellungen einen eigenen Raum zu geben. So werden die AusbildungsteilnehmerInnen hier unter anderem die Glaubenspolaritätenaufstellung (GPA) und die Coretransformations-Aufstellung (CTA) kennenlernen, welche weitere wichtige Grundprinzipien der SySt-Grammatik exemplifizieren und es werden deren religionsphilosophische Grundlagen betrachtet. Die Seminare in Modul 6 verdeutlichen dadurch, weshalb im Rahmen der Arbeit mit Systemischen Strukturaufstellungen, von der/dem Berater/in als GastgeberIn, und nicht etwa als LeiterIn, gesprochen wird.

Modul 7 (10 Tage) Methoden anderer systemischer Schulen

Methoden anderer systemischer Schulen


Die Systemischen Strukturaufstellungen sind ein Gruppensimulationsverfahren und sind als solches im kreativen Dialog mit und in der Abgrenzung zu ähnlichen Methoden entstanden. Ein Verständnis dieser Ähnlichkeiten und Unterschiede mit anderen Verfahren der Gruppensimulation ermöglicht somit ein besseres Verständnis der Aufstellungsarbeit selbst, als auch ein besserer Verständnis über die Wurzeln der SySt. Im Rahmen von Modul 7 finden deshalb Einführungen in verschiedene Verfahren der Gruppensimulation (z.B. Psychodrama, Soziometrie, Familienrekonstruktion, Parts Party und Skulpturarbeit) statt. Darüber hinaus enthält Modul 7 auch Seminare, welche die Methoden anderer Schulen der Systemischen Arbeit (z.B. Methoden der Heidelberger und Mailänder Schule wie das zirkuläre Fragen, das Hypothetisieren und die Aufgabenkonstruktion) thematisieren.

Modul 8 (4 Tage) Ergänzende Grundlagen (entfällt für TeilnehmerInnen, die eine entsprechende therapeutische Ausbildung nachweisen können)

Ergänzende Grundlagen*


Für AusbildungsteilnehmerInnen, welche nicht aus einem Heilberuf stammen oder die nicht dazu berechtigt sind, Therapie nach dem Heilpraktikergesetz auszuüben, sind zwei Seminare aus diesem Modul verpflichtend. In diesen Seminaren werden wichtige Informationen und Grundlagen u.a der Psychopathologie, Krisenintervention, dem Herstellen von Rapport u.a.m. vermittelt.


*Für MedizinerInnen, Diplom-PsychologInnen und HeilpraktikerInnen, die nach dem HP-Gesetz Psychotherapie durchführen dürfen, ist die Teilnahme an Seminaren des Modul 8 nicht verpflichtend. Die Gesamtzahl der zu besuchenden Seminare reduziert sich somit für diese TeilnehmerInnen auf 90 Seminartage, wenn sie ihre abgeschlossene Ausbildung in den genannten Bereichen mit Zeugnissen oder entsprechenden Nachweisen belegt haben.