Oster-Newsletter aus dem SySt-Institut

Liebe Freunde und Freundinnen, Weggefährten und Kolleginnen, Teilnehmer und Teilnehmerinnen, und alle, die Ihr mit dem SySt®-Institut auf verschiedene Weisen verbunden seid:

Herzliche gute Wünsche euch allen zu diesem Osterfest!

Wir wünschen euch und uns, dass wir alle mit dieser herausfordernden Zeit gut umgehen werden. Wir hoffen sehr, dass Ihr gesund bleibt oder wieder bald gesundet, und dass die euch lieben und nahen Menschen behütet sind.

Es wäre so schön, wenn wir Menschen gemeinsam diese Situation als Umwandlungszeit nutzen werden, 

 - so dass wir um uns und in uns Spaltungen und Zerwürfnisse mehr und mehr heilen, 

 - uns selbst und anderen leichter vergeben, wenn wir und sie mit den vielfältigen gegenwärtigen Problemen nicht den eigenen oder anderen Wünschen entsprechend umgehen, 

- wenn wir das Belastende dem Anderen gegenüber leichter loslassen, 

- und uns und dem Anderen wieder gut sein können.

Es ist noch nicht entschieden, wie diese Zeit sich auswirken wird – lasst uns Ausschau halten, dass statt Spannung und Spaltung nun mehr Verständnis, Mitgefühl und Verbundenheit entsteht und dass statt Ängsten mehr Wiederentdeckung tiefer Quellen von Zuversicht Raum findet. Lasst uns unser Mitgefühl für besonders schwache und bedrohte Menschen vermehren und einfach unauffällig allein handeln oder in Verbindung mit anderen wirksam werden. Verzeihen wir uns eigene Machtlosigkeit und Schwäche, und vielleicht erstarken und wachsen wir dann ja sogar in dieser Zeit.

Wir fühlen uns mit allen von euch verbunden, die in Sorge sind um erkrankte Verwandte und Freunde, und mit denen, die liebe Menschen verloren haben, und wir wünschen euch von ganzem Herzen, dass Ihr euch in innerer Verbundenheit wisst und Trost und Stärkung erfahrt. Möget Ihr alle auf verschiedene Weise Gutes erfahren.

Lasst uns nicht erstarren in Belastendem, sondern immer wieder auch dem Humor und dem Spiel Raum geben, oder einfach öfter tiefer und länger durchatmen anstelle hektischer Ablenkungen. Viele Menschen lebten und leben seit langem mit solchen und aussichtsloseren Belastungen, nur dass wir oft unter so ungewöhnlich beschützten, guten Bedingungen leben durften, dass das manchmal übersehen wird.

Bei allem Schrecken, der mit solchen wilden Wellen auch zum Vorschein kommt, erlaubt euch bitte auch Erinnerung an Schönheit, Leichtigkeit, an kleine und große Freuden - und teilen wir einander davon mit. Für den nächsten kleinen Schritt oder für die ganze Entwicklung: lassen wir, wie bei der Wunderfrage, doch vor unserem inneren Auge auftauchen, woran wir merken, dass das Wunder geschehen ist, was dann anders ist, was wir dann tun und was andere bei uns bemerken werden. Und lassen wir, wie bei der Umerzählungsfrage, andere Sichtweisen des Geschehenen auftauchen: Wenn also in all dem, was an dieser Krise verwirrend oder schmerzlich ist, es doch auch etwas gegeben hätte, was wir jetzt nachträglich so sehen könnten, als ob wir dadurch in ganz geeigneter Weise genau das gelernt haben, auf das es für die nächsten Schritte wirklich ankommt - worin besteht das? Was haben wir dann nach guten Umwandlungen in dieser Zeit vielleicht auf diese Weise miteinander gelernt, dass uns nun befähigt, z.B. besser mit dem Klimawandel umzugehen, der Gefährdung der Natur und der Meere und besser mit unserer menschlichen Tendenz, durch Hass und Kriege unsere eigenen Lebensgrundlagen zu zerstören? Was haben wir dann in der Zeit dieser Pandemie gelernt, dass nun zu einer kostbaren Ressource für das Anstehende wird?

Vielleicht entdecken wir, dass die Natur sich erholt, dass die Luft sich verbessert, dass Kriege unterbrochen werden können, dass das Retten von Menschen wichtiger sein kann als Sparmaßnahmen, dass ein Lächeln kostbar wird und dass, wie Luc Isebaert in seiner letzten Botschaft betont hat, in Dir und im Anderen noch so viel mehr an Gutem entdeckt werden kann. Und vielleicht entdecken wir auch, dass für das Ganze lebenswichtig Entscheidungen eben doch schnell, in wenigen Wochen oder Tagen getroffen werden können, und nicht über Jahre oder Jahrzehnte verzögert.

Zu einigen der Themenfelder, um die es hier geht, werdet Ihr in nächster Zeit Texte im neuen Blog auf der SySt®-Homepage finden: Es wird dabei z.B. gehen um eine multiple Balancierung verschiedener Bereiche, ähnlich dem Umgang mit Balancierungen beim Glaubenspolaritätenschema, nur jetzt zu einer Balancierung von fünf Themenfeldern bei der gegenwärtigen Krise und darüber hinaus erweitert. Es wird gehen um einen weiseren Umgang mit dem Motto der ‚sozialen Distanzierung‘ durch die Idee von 'räumlichem Abstand mit innerer Nähe‘, oder noch etwas prozesshafter ‚räumliches Abstandnehmen und inneres Zusammenstehen‘. Es wird darum gehen, wie wir bei eigenem Hin-und-Hergerissensein und privaten wie gesellschaftlichen Auseinandersetzungen die Zustands- und Prozessqualitäten der Tetralemma-Arbeit nutzen können, um kreative Schritte zu tun. Und es wird um das SySt®-Wertequadrat und das Glaubenspolaritätenprisma gehen, und wie sie uns helfen können, nicht in Überlegenheitsphantasien und Heuchelei hängenzubleiben, wenn andere so ganz anderer Meinung sind, sondern immer wieder etwas Lebendiges im Zwischenraum zu berühren. Und schließlich können wir uns derzeit ja auf den Besuch der drei kostbaren Helfer besonders leicht verlassen, den Besuch also von Verwirrung, Nichtwissen und Hilflosigkeit, und wie wir in den furchterregenden Gestalten dieser Besucher die geheimnisvolle Anwesenheit von den Glaubenspolaritäten immer wieder entdecken können. In der Verwirrung können wir die Sehnsucht und Liebe zu einer geahnten Schönheit der Natur und des Menschseins finden, und damit den Pol des Vertrauens, im Nichtwissen die Notwendigkeit einer großen Offenheit für umfassendere tiefe Formen eines neuen Lernens, und damit den Pol der Erkenntnis, und in der Hilflosigkeit die Anerkennung der Notwendigkeit, miteinander zu lernen, zu wirken und aneinander zu wachsen, und damit den Pol von Verantwortung und Handlung.

Wir sind so froh, dass es euch gibt. Wir können jetzt jeden Tag erfahren und zeigen, dass kleine Gesten schon eine Welt an Unterschied machen können.

 

Viele gute solche Ostereierfunde und aufblühende innere Wiesen für euch und uns alle!

Eure Insa und Matthias

mit dem ganzen SySt-Team,

Daniela El Naib, Anja Müller und Marianne Klaghofer

 

P.S. Wir nutzen gerade mit lebendigem Interesse und mit Freude die so unerwartet eingetretenen äußeren Beschränkungen, um neue Formen der Vermittlung des SySt®-Wissens zu entwickeln. Unsere Erfahrungen der letzten Jahre in verschiedensten Experimenten fließen in eine neue Didaktik des Online-Aufstellens ein, zu der wir erste Schritte bereits ab nächster Woche vermitteln werden. Auch die Dozenten und Dozentinnen anderer laufender Ausbildungen haben zum Teil schon ihre Seminare am SySt®-Institut auf Online-Seminare umgestellt und erste Umsetzungen fanden schon mit sehr gutem Anklang statt.